Auf Wandertour durch das schöne Altmühltal haben wir mit unserem Gast Stefan Parallelen zwischen dem Hausbau und dem Glauben gezogen.
David N.: Meine Frau und ich haben im Mai kirchlich geheiratet und David G. hat uns getraut. Für die Predigt hat David G. das Bild eines Hausbaues hergenommen. Passend zu Nina und meiner Lebenssituation: Wir beginnen Ende des Jahres mit unserem Hausbau und in der Predigt hat David G. Stück für Stück ein Spielzeughaus aufgebaut.
Steine: Das Fundament für die Liebe mit gegenseitiger Treue und Vertrauen
Wände: Tragende Verbindung in einem Haus, ohne die würde alles einstürzen: In der Ehe die Treue und Liebe zueinander. Der Segen Gottes sind die Wände, die alles zusammenhalten.
Dach: ein Dach schließt das Haus ab, macht es vollkommen und vollendet.
Und so ist es auch mit dem Glauben: "Er kann eine Beziehung stärker und vollkommener machen. Denn aus der Zuwendung und der Liebe Gottes heraus zu leben befreit und kann stärken..." & "Es ist die Zusage von Gott selbst: Ich begleite euch behutsam und liebevoll."
DG: David Geitner
DN: David Naßler
Gast: Stefan
DN: Also, Stößchen. Herzlich Willkommen zur neuen Folge „Der Doppelte David“. Heute sind wir in der Gegend um Greding. Wir sind mit dem Zug nach Kinding, ins Altmühltal gefahren und haben uns dort mit Stefan getroffen. Ihn kannte ich vorher auch noch nicht. David hat mit ihm studiert. Stefan, Herzlich Willkommen. Schön dass du da bist.
Stefan: Danke. Freu mich, dass ich dabei sein kann.
DG: Ja, sehr gerne.
DN: Und ja, würde ich mal sagen: David. Stell unseren neuen Gast vor.
DG: Wir haben lange zusammen gewohnt in Rummelsberg. Stefan war bei uns in der Ausbildung. Da hast du deine Heilerziehungspflege-Ausbildung gemacht. Dann bist du von Rummelsberg weggezogen uns hast nun zwei Jobs. Einmal arbeitest du als Heilerziehungspfleger unter der Woche und zum anderen hast du deine Liebe zum Bau entdeckt. Oder zum Handwerk. Wie kam das denn ganz genau, dass du zum Bauarbeiter geworden bist?
Stefan: Also mit dem Hausbau ging alles los. Wir haben vor sieben Jahren das Haus von meiner Oma umgebaut und da habe ich natürlich ganz viel Kontakt mit Handwerkern, mit handwerklichen Tätigkeiten gehabt. Und mir hat das einfach Spaß gemacht. Ich habe gesehen, okay, wenn ich da mit anpacke und auch was mit erschaffe, dann gibt mir das ein positives Gefühl. Selbst mit beteiligt zu sein an etwas. Und was ich auch festgestellt habe. Ich war nie der große Handwerker von Kind an. Und bei dem Umbau von meinem eigenen Haus habe ich gemerkt: Wenn man den Willen hat, wenn man Energie hat, sich zu beteiligen, seine Ideen miteinbringt und seiner Fantasie freien Lauf lässt, dann kann man viel erreichen.
DN: Wann war dein erster Kontakt mit dem Handwerk? Wie ging das los? Du hast da in Rummelsberg, kann ich mich erinnern, so ein Holzbauwerk gebaut.
Stefan: Ich habe zwei Brüder, die sind handwerklich begabt und sind auch von Beruf Handwerker geworden. Aber für mich war das Thema nie so präsent. In der Zeit in Rummelsberg waren meine Fähigkeiten, wenn man so vergleicht, dann doch über dem Durchschnitt. Da greift dieser Spruch: „Der Einäugige ist unter den Blinden der König.“ Aus meiner Sicht war das jetzt kein Champions-League-Niveau, was ich von meinen handwerklichen Fähigkeiten gezeigt habe. Aber in Rummelsberg da hat Euroleague gereicht, um vorne dabei zu sein.
DN: Das heißt, du wurdest schon oft gefragt: „Kannst du die Glühbirne rein drehen?“.
DG: Und dann warst du der Hero…
Stefan: Genau, es gab nicht nur den David, sondern da gab es genug andere auch. Aber wie gesagt, mir hat das damals Spaß gemacht und das war so, der erste Einstieg in das ganze Thema. Und dann ist das immer intensiver geworden. Und das mit diesen Nebentätigkeiten, also im Landschaftsgartenbau, das war eher Zufall. Wir haben das Haus von der Oma vor sieben Jahren umgebaut und ich habe da auch einen Landschaftsgärtner vor Ort gehabt. Den kenne ich auch privat. Und der hat mich dann beim letzten Mal, wie er da war, einfach mal zur Gaudi gefragt: „Hast du nicht Lust, ein wenig mitzuarbeiten bei mir?“. Und ich glaube, das hat der schon so ein Stückchen weit ernst gemeint, aber auch ein bisschen zum Spaß. Der hat sich bestimmt gedacht: „Der hört eh schon wieder von selbst auf.“ Der hat doch eh keine Zeit und warum soll er denn das machen?“. Ich habe gar nicht nachgedacht und einfach gesat: „Naja, freilich, machen wir mal.“ Das hat dann auch gepasst für beide Seiten. Mir tut es gut und er hat eine Unterstützung. Ich glaube, das ist schon was, wo man auch auf längere Frist machen kann.
DG: Was magst du besonders am Handwerk? Also was ist dass wo du sagst: „Dafür mache ich das!“
Stefan: Also, um die Frage zu beantworten muss ich erstmal sagen, dass ich jetzt speziell auf den Aspekt Landschaftsgartenbau beziehe. Für mich ist es das Arbeiten in der Natur, also draußen, das Arbeiten mit Naturmaterialien. Und vor allem dieses „Ich habe etwas in der Hand.“, „Ich mache etwas mit diesen Materialien.“ Und am Ende des Tages sehe ich, was ich erschaffen habe. Das gibt mir das gute Gefühl, ich habe etwas getan. Ich habe etwas für andere Menschen getan. Die freuen sich jetzt über ihren eigenen Garten. Da sind auch beide Parteien zufrieden. Mir gibt das das dann viel. Und das vermisse ich natürlich manchmal in meiner anderen Tätigkeit als Heilerziehungspfleger.
DG: Da hast du nicht mal schnell hundert Quadratmeter gepflastert an einem Tag?
Stefan: Ich bin mit Leib und Seele auch Heilerziehungspfleger und mir macht die Arbeit Spaß. Ich weiß auch, das ist meine Kernkompetenz. Gleichzeitig bin ich jetzt seit 16 Jahren in dem Bereich, und mit der Zeit hinterfragt man manche Sachen. Man hinterfragt seinen eigenen Lebensweg, seinen eigenen Werdegang. Man hinterfragt Institutionen. Man hinterfragt den Umgang in der Gesellschaft mit Menschen mit Behinderung und dann kommt man auch manchmal an Punkte, wo man sagt: „Vielleicht braucht man mal einen anderen Bereich, wo man sich ausprobiert, um selbst wieder Energie zu tanken.“.
DG: Du sagst, dass dir beides wichtig ist. Zum einen dein Job als Heilerziehungspfleger, zum anderen der Ausgleich? Braucht es für dich also ein Stück weit beides?
Stefan: Ja! Also ich finde es immer spannend, wenn ich dann diesen Mittwochvormittag am Bau bin. Das ist eine andere Welt. Und dann komme ich am Donnerstag in der Früh in den Frühdienst und dann brauche ich für mich zuerst einmal fünf Minuten, um wieder zu realisieren: Okay Stefan, jetzt musst du vom Bagger absteigen. Jetzt gehst du in die Pflegesituation. Jetzt musst du Menschen wieder auf Toilette mobilisieren. Für mich ist das eine ziemliche Herausforderung im Kopf.
DN: Vor allem, glaube ich ist es die unterschiedliche Arbeit. Auf der einen Seite arbeitest du mit deinen Händen und erschaffst viel. Auf der anderen Seite arbeitest du mit Menschen, die das vielleicht nicht mehr können.
Stefan: Mir macht wie gesagt beides Spaß und Freude. Im Krankenhaus ist es bei weitem nicht körperlich so anstrengend wie jetzt bei Pflasterarbeiten oder beim Landschaftsgartenbau. Da sind Welten Unterschied. Im Krankenhaus ist es diese Kopfsache. Dieses immer wieder gefordert sein. Immer wieder neue Ideen zu entwickeln. Immer wieder Verständnis für dein Gegenüber zu entwickeln. Sich hineinversetzen in das Gegenüber. Das ist der Punkt, welcher oft unterschätzt wird in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Das merke ich, das zehrt an einem. Und deswegen diese Nebentätigkeit mal als Kontrast zu dem, was ich eigentlich hauptberuflich mache. Weil da, kann ich den Kopf abschalten. Da kann ich einfach stupide vor mich hinarbeiten, ohne großartig kreativ sein zu müssen.
DG: Und du erschaffst etwas! Das fand ich sehr schön, wie du das gesagt hast. David: Du baust ja jetzt auch. Habt ihr schon angefangen?
DN: Wir haben angefangen, die Stützmauer zu den Nachbarn runterzuziehen. Vermutlich ist dann im November der Spatenstich.
DG: Wie geht es dir damit? Mit dem Projekt: Wir bauen ein Haus.
DN: Ich habe es ja vorhin auch schon mal kurz erzählt. Ich habe echt das Gefühl, dass dieses ganze Projekt gerade unter einem ganz, ganz großen Segen steht. Also es passieren ganz viele Dinge, die von selbst laufen. Absprachen mit Nachbarn, oder ja, dass sich die Firmen schnell melden. Das wir bauen können, wie wir das wollen. Dass wir uns so gut verstehen. Dass das auch irgendwie funktioniert. Da bin ich sehr, sehr dankbar. Ist aber was wofür ich auch ganz viel bete. Dass ich mir diese Sorgen einfach auch vom Hals halten kann. Es ist ein großes Projekt und man hat viele Fragezeichen. Und das Witzige ist, wenn man so mal eine E-Mail an die Stadt schreibt und irgendwelche Informationen will, bekommt hat man nach der Antwortmail des Baureferats noch mehr Fragezeichen. Ich bin froh, wenn das Haus steht.
DG: Es hat doch noch nicht mal angefangen.
DN: Ich freu mich auf den Prozess, aber es sind trotzdem auch…
DG: Viele unbekanntes Bereiche, wo man sich mit auseinandersetzen muss. Bereiche mit denen man nicht jeden Tag zu tun hat. Aber auch da der Punkt, wenn man Interesse hat, sich mit den Themen beschäftigt und betet, dann liegt, wie du sagst, dieser gute Segen, wo auf diesem Projekt. Der bleibt auch hoffentlich erhalten.
Das wird bestimmt gut. Ich bin gespannt. Im Notfall habe ich noch das Tiny Haus aus Plastik, was ich euch zur Hochzeit geschenkt habe zur Hochzeit. Da könnt ihr im Notfall ja einziehen.
DN: Genau. Ja kurz dazu: Also im Mai haben wir geheiratet. Jetzt kirchlich.
DG: Also nicht wir zwei. Sondern der David und Nina.
DN: Wenn man sich die Bilder auf der Homepage anschaut, könnte man was anderes meinen. Das war tatsächlich auch ein sogenanntes Paar-Shooting. Aber: Ich habe nicht den David geheiratet, sondern Nina. David hat uns getraut. Da sind wir dem David sehr, sehr dankbar und es war sehr cool gemacht. Und es war natürlich emotional, etwas sehr Besonderes. Gerade weil wir dich kennen und du uns ja auch kennst. Für die Predigt hast du eben das Bild eines Hauses genommen. Du hast dieses Spielzeughaus Stück für Stück aufgebaut. Am Anfang hast du angefangen mit den Steinen. Du hast auf den Boden gestampft, als Symbol für das Fundament, für die Liebe. Danach kommen die Wände, das gegenseitige Vertrauen und die Treue. Die Wände als tragende Verbindung. Das war erstmal superlustig, als auf einmal in der Kirche ein Spielzeughaus aufgebaut wurde. Im Nachhinein wurde mir auch von vielen Leuten erzählt, dass sie noch nie so einen coolen Gottesdienst erlebt haben.
DG: Ja, das Witzige war, der Hausmeister hat sich erst beschwert, wem das Zeug gehört und warum derjenige nicht aufgeräumt hat. Er hat sich beschwert warum hinter der Kanzel, einfach Plastikteile rumstehen. Ich musste ihm dann erklären, dass das zu mir gehört.
DN: Witzig: Ja die Wände als tragende Verbindungen im Haus, ohne die alles einstürzen würde. Und in der Ehe ist es dann die Treue und natürlich die Liebe zueinander, die das Ganze verbindet und die über allen steht. Übertragen auf den Glauben ist das dann der Segen Gottes. Letztlich kommt dieser dann obendrauf, das Dach. Dass Dach schließt das Haus ab. Es heißt, das macht es dann vollkommen und vollendet es.
DG: Genau, wie im Glauben: In der Bibel steht im Psalm 118: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.“ Ich meine, der Eckstein, das war früher der erste und zentral Stein. Das habe ich vorhin mit dir geklärt, Stefan, um doch nichts Falsches zu sagen. Heutzutage, glaube ich, macht man alles mit Beton. Also man zementiert. Aber früher war der Eckstein war der wichtigste, der stabilste Stein. Er hat alles zusammengehalten. Das wollte ich euch mit der Predigt mitgeben. Das Leben aus einem Fundament heraus zu gestalten. Sich zu fokussieren auf das, was am wichtigsten ist. Wir leben in einer Welt, wo Vieles uns fordert: Wir haben einen Beruf, wir haben Familie, wir haben Hobbies. Das darf alles seinen Platz haben. Und nichtsdestotrotz ist die Frage, was ist das, was dich trägt? Was ist der Eckstein in deinem Leben der alles zusammenhält. Und da sagt letzten Endes derjenige, der uns geschaffen hat, nämlich Gott selbst: „Ich bin der Eckstein.“ Baut euer Leben auf mich, dann bleibt euer Leben stabil. Stefan, kurze Frage an dich: Was ist so ein ganz schlechter Grund, auf dem man bauen sollte? Sand, oder? Auf was würdest du nicht bauen?
Stefan: Sand zum Beispiel. Denn es muss halt eine Festigkeit da sein. Bevor man zum Bauen anfängt, gibt es ja das Gutachten. Da wir die Bausubstanz oder die Erdsubstanz geprüft. Ein Bodengutachten wird erstellt. Und da wird nämlich genau geprüft aus welcher Zusammensetzung der Boden ist. Lehmhaltig? Ist er sandhaltig? Und dementsprechend baut sich auf diesem Gutachten dann auch alles weiter auf. Wie stark muss das Fundament sein, wie viel Armierung, also wie viel Eisenverstärkung muss rein? Das Bodengutachten dient dafür die Gegebenheiten, die richtigen Maßnahmen abzuleiten. Und trotzdem kann es immer wieder vorkommen, dass trotzdem Sachen nicht so laufen, wie man es geplant hat, auch wenn man vorher jegliche Gutachten gemacht hat. Es gibt manchmal Situationen, wo der Putz reißt, das Mauerwerk Feuchtigkeit zieht. Aber das ist ja heutzutage nichts, was man nicht wieder beheben kann. Das ist nervig. Aber man kann es beheben. Wenn ich an den Glauben denke, finde ich es auch wichtig, auch ganz persönlich, dass eine gewisse Basis da ist. Man hat in jungen Jahren schon etwas von den Eltern mitbekommen. Wie man Glaube lebt. Auch in meinem Leben gab es so diese Situationen, wo der Glaube manchmal gebröckelt ist. Da sind aus dem Mauerwerk Steine herausgefallen. Ich habe dann hinterfragt: Stimmt die Basis auch? Da bröckelt etwas, aber ich habe eine Lösung dafür. Ich kann reagieren und ich kann es wieder beheben. Denn wenn ein bisschen was bröckelt, fällt nicht gleich das komplette Haus zusammen. Also, mein ganzer Glaube kippt nicht wegen einer Situation. Das Leben ist nicht nur perfekt, und kein Ding hält für Ewigkeit, immer gleich. Das heißt: Auch ein Haus hat Alterserscheinungen. So ist das im Leben auch. Man wird auch älter. Der Glaube verändert sich ein Stückchen weit. Aber wenn die Basis da ist und ein gewisses Grundvertrauen da ist, ein Grundverständnis für Gott da ist, also eine Beziehung, dann kann man viel überstehen, und kann auch vieles wieder glatt kitten.
DG: Also den Glauben renovieren. Nicht dass er altmodisch ist, und übertüncht werden muss, sondern einfach zu sagen: Was tut man für den Glauben, gerade? David, du machst ja jeden Morgen auch deine Andacht. Und da bist du ja auch relativ klar, das ist dir wichtig. Wie renovierst du deinen Glauben?
DN: Seit einem halben Jahr, indem ich mir einfach jeden Morgen zehn Minuten Zeit nehme, um in dieser Bibel-App dann halt ein Gebet zu sprechen. Und das, merke ich, das stärkt meinen Glauben extrem. Es stärkt nicht nur meinen Glauben, es stärkt auch die Beziehung. Dieses täglich in Kontakt mit Gott sein. Auch, zu versuchen, das Ganze in den Alltag reinzubringen. Im Alltag auch mal an Gott zu denken. Ich fand jetzt auch nochmal das, was du gesagt hast, ganz spannend, mit dem Bröckeln, und dass es auch mal bröckeln darf. Und dass man auch nicht, wenn es bröckelt, sofort reagieren muss. Also, klar, gibt es im Leben immer wieder Situationen, wo du dann, wenn es bröckelt, ja, auch mal sagen, oder vielleicht sagen okay, dann lasse ich das Ganze. Oder ich verstehe es nicht oder ich will es nicht mehr. Aber spannend finde ich dem Ganzen auch Zeit zu geben. Weil wenn es bröckelt, das Haus, dann muss ich auch nicht sofort reagieren, sondern ich kann auch mal abwarten und dann nach und nach renovieren.
DG: Genau. Du schmeißt dein Haus auch nicht weg, nur weil es auf einmal das Bröckeln anfängt. Sondern mit harter Arbeit erhältst du es. So ist der Glaube auch ein Stückchen Arbeit, Es gibt ein Zitat. Da unterscheidet man den Schwarzbrot-Glauben und den Torten-Glauben. Der Schwarzbrotglaube ist das, was uns nährt. Das ist die Mehrheit im Leben. Der Kuchen-Glaube ist das Schöne, dass was uns schmeckt, worauf wir uns freuen und wovon wir nicht genug bekommen können. Die Momente in denen Gott uns nah ist. Oftmals rennen wir zu sehr zu dem Tortenglauben ich. Wir warten darauf das im Glauben irgendetwas aufregendes, irgendwas Besonderes passiert. Ich erlebe oft wie wir bei all den Worship-Abenden und Gebetskreisen den Glauben mystifizieren und auf magische Momente warten. Statt zu sagen: Das Fundament, da ist der Eckstein. Und der trägt uns. Ein tiefes Vertrauen darauf, dass er trägt, das er mein Fundament ist. Ich würde mir wünschen, dass wir mehr Vertrauen haben und weniger das Besondere suchen. Mehr Schwarzbrot und weniger Kuchen. Zu sagen hier ist der Glaube, der sich durchzieht. Und nicht ständig drauf zu hoffen: Hier macht es ein Ping und hier macht es ein Pong. Ich muss gerade an Marcel denken, als er damals im Gottesdienst seine Rakete beim Vater Unser hochgejagt hat und alle begeistert aufgesprungen sind. Das überrascht uns. Es holt uns aus dem Alltag aus dem Erwartbaren heraus. Aber trägt das? Immer im Glauben zu leben. Jetzt muss irgendwas passieren mit dem Glauben. Irgendetwas Schönes, etwas Unerwartetes, Neues. Das ist schön, wenn es passiert. Und ich glaube auch, dass es das gibt. Aber die mehrheitliche Zeit des Glaubens ist es nicht. Doch was dann? Da tut es gut einfach zu wissen. Da ist mehr. Da ist jemand. Auch wenn das nicht sofort irgendeine mystische Auswirkung hat. Da ist jemand, auch wenn sich mein Leben nicht radikal von heute auf morgen ändert. Und doch verändert es alles: Wenn ich weiß das ein Mehr gibt, wenn ich weiß: Ich bin getragen, ich bin gehalten, egal was passiert dann ändert sich doch alles. Dann weiß ich, dass ich am Ende meines Lebens meiner Bestimmung zugeführt werde. Dass ich dorthin zurückgehen werde, wo ich hingehöre. Dann gehe ich zu Gott zurück. Ziehe um in eine andere Wohnung. In der Bibel steht „Mein Haus hat viele Wohnungen.“ Bei den aktuellen Mietpreisen ist das doppelt gut. Aber Spaß bei Seite: Es ist ein großes Geschenk, was Jesus uns da mitgebt. Es verändert alles. Zum Schluss würde mich noch interessieren, Stefan, dein skurrilstes Erlebnis auf dem Bau.
Stefan: Also ich finde das eine skurrile Erlebnis gibt es nicht. Ich habe öfter mal die Situation, dass ich, ja, nur tageweise dabei bin, und dann fragt natürlich die Kundschaft: „Hey wir haben mitbekommen, du arbeitest hier stundenweise mit. Was machst du denn eigentlich in der restlichen Zeit, also als deinen Hauptberuf?“ Ich antworte dann, dass ich im Krankenhaus arbeite. Und dann kommt zu 80 Prozent die Aussage: „Als Hausmeister? Cool!“
DG: Eigentlich ein Kompliment eigentlich. Wenn du schon angesehen wirst, als Handwerker.
Stefan: Dann muss ich selbst auch immer gleich lachen. Sobald ich sage, dass ich Pfleger bin, dann kommt immer die Frage: „Wie passt jetzt das zusammen?“ Die Leute müssen das dann selbst erst mal einordnen. Da kommt dann von deren Seite erst mal gar nichts mehr.
DG: Wie ist das dann für dich?
Stefan: Ich dachte am Anfang, dass das kritischer gesehen wird: Was macht der denn dann hier eigentlich? Und kann der das überhaupt? Das genauer geschaut wird, was macht der da eigentlich. Macht der das gut? Funktioniert das so wie er das machen? Da ist vielmehr die Kontrolle kommt, aber bis jetzt gab es das nicht. Keine blöden Sprüche a la den Sozialen können wir hier nicht brauchen. Nein. Die fanden das eher interessant, und die fanden auch, wenn ich es erkläre, warum ich das mache, auch schlüssig, nachvollziehbar. Natürlich kam dann auch oft die Frage, weshalb ich die beiden Tätigkeiten mache und dass es für die Kunden schwierig vorstellbar ist, eine Tätigkeit davon auszuüben, geschweige denn beide. Sie könnten entweder nicht im Krankenhaus arbeiten oder im sozialen Bereich arbeiten, auch nie auf dem Bau arbeiten. Aber gerade diesen Austausch mit den Kunden finde ich interessant.
DG: Ich finde, das ist eine sehr, sehr spannende Kombination. Also mich fasziniert das schon Tätigkeiten unterwegs zu sein. Diese Unterschiedlichkeit ist es eigentlich, die das Leben in Fülle ausmacht. Und ich denke, wir Menschen, sind ein Stückchen auch für das Handwerk geschaffen. Wir hatten es vorhin in der Runde. Im Management oder in der Verwaltung, wo ja Du David und ich tätig sind da fehlt oft der unmittelbare Erfolg. Pflasterst du hingegen eine Straße, dann denkst du ja sofort: Hey, jawohl, klasse! Du siehst ein unmittelbares Ergebnis. Und im Bereich der Verwaltung etwas zu sehen, da braucht es schon Zeit und man muss genau hinsehen, auch wenn diese Tätigkeiten natürlich auch wichtig sind.
Stefan: Ich finde jeder Mensch hat nicht nur eine Fähigkeit. Da ist nicht nur diese Fähigkeit, zu sagen: Ich bin jetzt nur IT-ler oder ich bin nur Krankenpfleger*in. Jeder Mensch hat eine Fülle von Fähigkeiten. Dieses Gefühl von „Ich kann mehr als eine Tätigkeit ausüben- mit der ich nicht nur Geld verdienen kann als den Hauptaspekt, sondern bei der ich auch Erfüllung finde in der Tätigkeit, die ich tue. Ich glaube, das sollten wir uns immer wieder mal sagen: Machen wir auch mal nebenbei was anderes. Wer sagt mir, dass ich 40 Stunden nur in einem Job arbeiten muss? Was spricht dagegen es mit 20 Stunden zu 20 Stunden aufzuteilen oder ich verteile es irgendwie anders?
DG: Da ist was dran. Erwerbsarbeitszeit zu reduzieren. Da hast du schon Recht, zu sagen: Wir haben noch mehr Talente, die vielleicht im Ehrenamt oder bei meinem Hobby, im Nebenjob oder ist ja wurscht wo zur Geltung kommen. Das stimmt schon. Oft werden wir auf den Bereich reduziert, in dem wir Arbeiten.
DN: Ich merke es gerade, mit dem Kreditvertrag. Beruf Doppelpunkt. Ja, was schreibe ich jetzt hin? Keine Ahnung. Ich meine, ja. Ich bin Produktmanager, ich arbeite im Marketing, ich habe eine eigene Firma. Ich bin Podcaster. Was schreibe ich da hin? Das ist, dass was du sagst.
DG: Verschiedene Talente zum Vorschein kommen zu lassen. Das finde ich sehr schön, dass wir eben nicht nur auf diese eine Tätigkeit, die wir halt gelernt haben, reduziert werden. Das wir mehr sind als der Beruf der uns vielleicht primär als Erwerbsarbeit angesprochen hat.
Stefan: Ich merke halt ganz klar im Arbeitsalltag, seit ich diese Nebentätigkeit mache, bin ich auch in meinem Hauptjob, ich will nicht sagen, zufriedener, aber allgemein erfüllter in meinem Arbeitsleben. Und das gibt mir ganz viel, das gibt mir auch einen sauberen Muskelkater am nächsten Tag, das gehört auch dazu. Aber ich glaube, das ist für beide Parteien, für mich und für meinen Arbeitgeber von Vorteil.
DG: Was würdest du den Hörern empfehlen, wenn sie sagen, sie haben jetzt noch nie den Akkubohrer in der Hand gehabt, so wie ich, das weiß ja jeder. Und bei mir ist auch Was würdest du denen empfehlen, wenn sie sagen: Hey, ich würde mich jetzt gerne-, ich würde es gerne probieren. Was würdest du denen sagen?
Stefan: Na gut, David, wenn ich mir dich jetzt so anschaue, wir haben trotzdem schon unsere gemeinsamen Handwerker-Projekte gehabt. Viel ausprobiert…
DG: Zum Beispiel das drehende Ende vom Akkuschrauber nicht auf sich selbst zeigen lassen.
Stefan: Wir wissen ja. David ist nicht so der Heimwerker-King ist. Und trotzdem das Klischee mit diesen zwei linken Händen, das gibt es so nicht. Wie gesagt, wenn der Wille da ist, ist jeder von uns ist in der Lage, selbst was zu erschaffen. Man muss jetzt kein Haus selbst bauen, wie der David jetzt. Aber: Man hat Fähigkeiten und man sollte es einfach ausprobieren. Dabei kann man nicht erwarten, dass alles beim ersten Mal perfekt wird. Ist auch nicht notwendig. Der Wille zählt, etwas schaffen zu wollen. Und dann ist es auch egal wie es aussieht. Denn man hat selbst etwas erreicht, auch wenn es nur ein Regalbrett ist, welches an die Wand gebohrt wurde. Man sieht das jeden Tag, freut sich uns sagt: Das habe ich jetzt gemacht. Auch wenn es nur das nullachtfünfzehn Regalbrett. Dieses Regalbrett habe ich aber selbst, mit meiner eigenen Schaffenskraft hin geschraubt. Das tut gut. Und alles, was einem selbst guttut, alles, was einen selbst stärkt, sollte man doch machen. Und dieses Argument: „Nein, das kann ich bestimmt nicht, da hole ich mir jetzt jemanden.“. Weiß ich nicht. Ich bin ein Mensch, zu sagen: Ich probiere es aus. Wenn ich selbst scheitere, dann hole ich mir Unterstützung, aber ich bin der letzte, wo irgendwie sagt: Komm, ich gebe auf, und mach das gar nicht mehr.
DG: Ich hatte gestern, weil du das gerade sagst, mal wieder den Akkubohrer in der Hand. Was ja, jeder der mich kenn weiß das, gefährlich ist in unserer Familie. Meine Frau ist schon aus dem Zimmer gegangen und ich habe quas einen Metallverschluss an die Tür geschraubt, dass die zugeht. Voller Stolz und Schaffenskraft habe ich an der Tür angesetzt. Dann war ich durch. Jetzt habe ich zwei Löcher in meiner Tür. Das Ding geht immer noch nicht so zu wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe dann ein Bild eines Hamsters eines großen Baumarktes darüber geklebt, damit man das Loch nicht mehr sieht. Und die Tür geht jetzt mit einem Rucken, nach oben, doch zu. Nicht ideal, aber es funktioniert. Stolz war ich trotzdem. Das heißt, man muss es einfach probieren. Ich freue mich, was du sagst, trotzdem über diese Tür. Dass ich sie jetzt nicht mehr offen in meiner Küche habe, sondern sie geh zu. In einer neuen Küche wäre das etwas blöd, weil da wäre jetzt ein Loch drin, aber in meiner fünfzehn Jahre alten Küche tut das nicht weh. Da kann ich mich austoben. Sich einfach zu trauen, zu sagen, man schafft das.
Stefan: Genau. Und man entwickelt sich ja auch weiter. Man darf nicht davon ausgehen, wenn man von anfängt, dass man voll null auf hundert in Perfektion arbeitet. Das gibt es nicht. Man fängt langsam an. Und was natürlich dazugehört ist das Material und die Ausstattung. Die muss da sein. Der beste Schreiner-, das hat mein Bruder auch gesagt, der ist Schreiner. Der beste Schreiner kann nichts anfangen, wenn er einen krummen Bohrer hat oder die Kreissäge stumpf ist. Da kann er fachlich noch so gut sein und noch so viel handwerkliches Geschick besitzen, das hilft ihm nichts, wenn er das falsche Werkzeug hat. Die Basis muss vorhanden sein. Und die Basis ist natürlich das Werkzeug. Ich gebe den Tipp: Etwas probieren, daran bleiben, nicht aufgeben. Man kann sich auch einmal oder auch mehrere Male verschneiden, oder Bretter falsch durchbohren. Alles kein Problem. Das Material verzeiht dir. Der Mensch in meiner Haupttätigkeit als Heilerziehungspfleger, der verzeiht das eher nicht. Da muss alles passen, wenn ich die Spritze setze. Deswegen ruhig Mut. Mut, ranzugehen, sich zu trauen. Und auch dranbleiben. Wenn es einem Spaß macht, dranbleiben. Und man darf auch mal grundsätzlich Sachen und sein Leben hinterfragen. Sich fragen zum Beruf stellen. Zu welcher Zeit übe ich welche Tätigkeit aus. Passt das noch? In unserer flexiblen Welt, gerade in der heutigen Welt, ist es nicht verboten, eine neue Kompetenz zu entdecken und der auch mehr Raum zu geben. Was einem selbst gut tut, soll man machen.
DG: Das ist doch ein schöner Satz zum Schluss. Was einem selbst gut tut, das soll man machen. Und bei all dem dürfen wir wissen, da steht die Zusage, dass Gott uns begleitet. Behutsam und liebevoll. Ich habe es bei eurer Predigt zur Hochzeit gesagt: Wenn wir uns Trauen ist es Gott selbst der uns etwas zutraut. In diesem Sinne-.
Stefan: Alle zum Baumarkt.
DG: Und Schrauben und Dübeln, was das Zeug hält.
Stefan: Genau,
DG: Danke, Stefan, dir!
DN: Danke, dass du da warst,
DG: Und bis bald. Ciao!
Stefan: Ciao.
DN: Ciao.
Comments