Welche Dinge hättest du gerne von früher zurück? Wie gehst du persönlich mit Veränderungen um? Lieber Evolution oder Revolution? Und wie hat sich dein Glaube verändert?
Diesen Fragen gehen wir im ersten Teil dieser Folge auf den Grund.
DG: David Geitner
DN: David Naßler
DN: Herzlich willkommen zum neuen Podcast. Tim, magst du uns nochmal ganz kurz hallo sagen? (Tim macht komisches Geräusch)
DG: Super. Ja, Tim, schön, dass du da bist. Für alle, die nicht wissen, der Tim ist mein kleiner Sohn und wir sind gerade in seinem Kinderzimmer
DN: Jetzt hat er gerade auf stumm geschaltet. Musst du nochmal anfangen.
DG: Fangen wir nochmal an.
DN: Tim, nicht da drauf drücken.
DG: Wir sind gerade im Kinderzimmer vom Tim, weil das Thema heute ist Veränderungen. Und der Tim versucht gerade unser Mikro. Rennt gerade herum. Wir sollen es wieder hinstellen, sagt er.
DN: Wir sollen es wieder hinstellen. Aber nicht drücken, okay?
DG: Aber nicht drücken.
DN: Wenn du drückst, dann ist blöd.
DG: Tim, was ist denn dein-? Wie macht denn die Katze?
Tim: Miau
DN: Perfekt.
DG: Und wie macht der Hund? Und wie macht denn das Auto?
Tim: Wau
DG: Super. Klasse.
DN: Ja, so ein neuer Mensch im Leben ist schon eine große Veränderung, oder?
DG: Es ist eine große Veränderung. Und das ist unser Thema heute. Und jetzt schicken wir den Tim mal raus, glaube ich, oder? Weil sonst-.
DN: Ja, der geht eh. Der will sich anhören, was wir bis jetzt gesagt haben.
DG: Ja, Veränderungen ist unser Thema heute. Und David, wir waren ja nicht schon immer jeweils 29 und 30, sondern auch mal jung. Und ich habe letztens Bilder angeschaut, als ich noch ganz klein war. Und ich finde, die Neunziger waren zwar auf der einen Seite schön, andererseits aber auch nicht. Was war denn deine größte Modesünde der Neunziger?
DN: Also ich kann mich noch erinnern, und zwar bin ich da auf dem Weg zur Schule gewesen. Und ich habe irgendwie mal so eine grüne Hose und eine grüne Jacke gehabt. Und die habe ich dann in Kombination angezogen auf dem Weg zur Schule. Und damit nicht genug, sondern ich hatte auch ein grünes T-Shirt, ohne Scheiß, und noch grüne Schuhe an. Kann ich mich echt noch erinnern. Dann bin ich wirklich, wie so ein Frosch oder so ein Grashüpfer in die Schule gegangen.
DG: Aber die sahen alle so aus, glaube ich, zu der Zeit, oder? Oder bist du verarscht worden?
DN: Naja, also ich wurde schon ein bisschen verarscht. das war schon extrem gewesen.
DG: Grün mit grün mit grün, ja gut. Ein bisschen selbst schuld.
DN: Heute ist alles ein bisschen blau bei mir. Blau, blau, blau.
DG: Wie hast du dich, seitdem du klein warst, verändert? Also im Sinne äußerlich jetzt. Du bist größer geworden, ist klar. Aber hast du im Kindergarten schon Hemd getragen? Das ist ja so dein Markenzeichen. Ich kenne dich nur mit Hemd. Und deswegen hast du als Kind im Kindergarten schon Businesshemden getragen?
DN: Tatsächlich noch nicht ganz. Also ich sitze gerade auch im Hemd da, weil ich vorhin halt von der Arbeit hergekommen bin und so. Und ich trage das sehr, sehr gerne. Aber mein Stil hat sich natürlich auch verändert. Also, wenn ich so an die Schule denke, das war eher so chillig. Oder auch grün. In der Uni habe ich dann tatsächlich auch immer wieder Hemden getragen. Und dann bei meinem ersten Arbeitgeber war ich so richtig Business. Also, wie man es sich vorstellt. Anzug, Krawatte, Krawattennadel, also wirklich-. Das war echt krass. Also das war die Vorgabe, quasi Anzug und Krawatte. Und da dachte ich mir, so der Schmuck des Mannes. Klar, Uhren sind der Schmuck des Mannes. Aber kannst ja nicht so zeigen. Dann habe ich noch eine Krawattennadel meistens dazu getan und das war auch cool. Ja und dann kam so ein bisschen der Umbruch in meinem Leben. Ich habe gekündigt. Ich habe mein eigenes Unternehmen weitergemacht und bin dann so richtig in das Casual abgerutscht.
DG:
DN: Richtig entspannend. Und das war auch cool.
DG: Die Hoodie-Zeit.
DN: Genau, die Hoodie-Zeit. Und jetzt bin ich bei der I* so ein bisschen alles, ja. Also, ganz unterschiedlich was ich trage. Mal ist es wirklich Anzug, keine Krawatte mehr tatsächlich. Das hat man irgendwie auch nicht mehr. Aber Anzug und auch mal normale Sachen. Und ich finde einfach, das ist ein Auf und Ab. Und auch einfach je nach Rolle, die ich gerade spiele oder die ich auch gerade innehabe. Und deswegen-.
DG: -unterscheidet es sich dann auch? Ich war letztens im Laden und habe Hemden eingekauft. Und das war ganz spannend. Ich habe gefragt, ob es auch kurze Hemden gibt. Und da hat diese nette Frau mich einfach nur ausgelacht. Das tragen nur noch alte Leute. Also es gibt keine kurzärmligen Hemden mehr tatsächlich. Man krempelt sie dann hoch eher. Das nur so mal am Rande.
DN: Aber ich finde kurze Hemden immer noch etwas Schönes. Also, wenn es richtig heiß ist-.
DG: Das war mein Gedanke. Aber anscheinend ist es nicht mehr trendig. Gut, nun von den Hemden zum Thema Veränderung. Ich meine, du hast heute noch Lieblingsspielzeug bestimmt. Was war damals dein Lieblingsspielzeug?
DN: Also ich habe damals, wie ich von der Schule heimgekommen bin, habe ich immer so kleine Action-Figuren gehabt. Und mit denen habe ich dann immer am Bett gespielt tatsächlich. Das war das eine. Das war irgendwie für mich immer ganz wichtig, nach der Schule dann auch heimzukommen, diese Action-Figuren zu spielen. die Geheimnisse, die ich da ausplaudere. Und das andere ist, ich habe-. Oder, also meine Brüder und ich, wir haben immer riesige Armeen von so Plastiksoldaten.
DG: So kleine?
DN: Ja.
DG: Diese ganz-. Ja, genau.
DN: Also Panzer und irgendwelche Schießgewehre, so etwas. Und das war immer ganz toll.
DG: Hattest du einen Furby?
DN: Hatte ich, nein-. Nein, hatte ich nicht. Hattest du einen?
DG: Ich habe einen Furby gehabt. Und das war mega das Ding. Also, weil das war so das Neuste des Neusten des Neusten. Meine Mutter hatte eine gute Freundin. Die hat mir den mitgebracht. Und ich war hin und weg von diesem Tier und ich habe mich darum gekümmert.
DN: Das muss man füttern und so etwas, ja?
DG: Ja, genau. Du musst darauf drücken und dann spricht der quasi. Den gibt es heute noch. Der steht bei meiner Mutter im Wohnzimmer. Aber, ja. Jetzt haben wir viel darüber gesprochen, was wir früher gehabt haben, was es früher gab Gibt es Dinge, die du gern zurückhättest von früher?
DN: Unterschiedlich. Also, wenn ich jetzt so in das Materielle denke, muss ich sagen, da gibt es nichts. Also ich habe echt überlegt so ein bisschen, gibt es irgendein Spielzeug oder so, wo ich sage, das brauche ich unbedingt wieder. Und in die Richtung gar nicht. Aber wenn es so um das Persönliche geht. Und zwar, ich weiß nicht, wie es dir damals ging, aber viele hatten ja so in diesen Freundschaftsbüchern immer als Hobby Freunde treffen.
DG: Stimmt. Hattest du ein Poesiealbum?
DN: Nein.
DG: Warst du zu cool für bestimmt. Ich hatte eins.
DN: Und ich finde ja, das ist so mit der heutigen Zeit und mit dem Beruf anders geworden. Man plant Wochen im Voraus, weil irgendwie keiner Zeit hat. Und alle immer kurzfristig absagen. Ich habe es dir vorhin erzählt. Eigentlich hätte ich jetzt heute ein anderes Date gehabt.
DG: Aber er hat dann trotzdem mich noch besucht. Schön.
DN: Genau. Und keiner will sich irgendwie festlegen. Und das heißt-. Und das finde ich irgendwie so eine schlechte Veränderung. Und das hätte ich wirklich gern zurück. Also so dieses verbindlich Zusagen. Und ich merke das so oft, wenn wir zum Beispiel an Silvester jetzt Leute fragen. Machen wir eine große Party? Da sagt keiner direkt zu, sondern alle halten sich es erstmal offen.
DG: Wie in der Jugendarbeit. Du weißt erst am Tag selber, ob dann alle kommen. Jeder zweite sagt vorher noch ab. Was findest du gut, dass sich verändert hat?
DN: Also für mich jetzt so im Bereich der Selbstständigkeit im Beruf oder auch im Privaten. Ich habe persönlich einfach jetzt die Freiheit mich zu entscheiden. Und ich habe doch auch immer ein Backup, also dass ich quasi mit meinen Eltern, mit Freunden, mit meiner Freundin so eine Feedbackschleife habe. Dass ich mit denen nochmal darüber rede, ob die Freiheit zu entscheiden, also diese Entscheidung, die ich treffe, auch die richtige ist. Aber trotzdem habe ich die Freiheit das 100 Prozent selbst zu machen.
Was ich auch gut finde, ist diese ganze digitale Vernetzung, also Smart Home. Also ich habe echt ganz, ganz viele Smart Home Geschichten daheim.
DG: Kannst du deine Heizung vom Handy aus anm
DN: Nein, das kann ich nicht.
DG: -steuern über Dings?
DN: Mehr so im Bereich Licht.
DG: Klatschst du drei Mal und dann geht es aus?
DN: Nein, also so nach Zeiten bisschen gesteuert oder wenn ich heimkomme oder wenn ich gehe, zum Beispiel.
DG: Aber nicht der Kühlschrank, der die Pizza auftaut?
DN: Nein. Das nicht. Wobei, stopp. Unser Kühlschrank könnte es wahrscheinlich, aber-. Ich wachse da langsam rein. Oder auch digitale Lösungen. Ich meine, ich bin in einem Business, das digitale Lösungen anbietet. Das finde ich eine coole Veränderung.
DG: Wäre auch komisch, wenn du jetzt sagen würdest, nicht.
DN: Genau. Aber ich muss sagen, weniger gut finde ich-. Also ich habe jetzt gerade das Thema digitale Vernetzung angesprochen. Kann man ja auch sehr, sehr stark auf das Thema Social Media oder soziale Vernetzungen in dem Bereich-. Das, finde ich, nimmt eher einen negativen Trend an. Und zwar negativ hinsichtlich der Beziehungen. Wie sind die Wertegerüste aufgebaut? Wie ist eine Wertschätzung untereinander? Und ich glaube, dass das Thema, also diese sozialen Medien, ein Stück weit die Selbstwertgefühle angreifen, weil, ja, Instagram-. Alles ist anders. Alles ist besser auf der anderen Seite des-.
DG: Du vergleichst dich halt mehr. Ich denke, du hast halt einfach eine Vielzahl. Du siehst halt die ganze Welt, die vielleicht anders, aus deinen Augen besser-. Mit denen vergleichst du dich. Und halt nicht mehr nur mit der Schule oder mit der Ausbildung oder mit denen direkt vor Ort. Sondern du vergleichst dich weltweit. Und das ist natürlich, ja, es gibt immer schönere, bessere-. Klar, das ist so. Das macht natürlich auch einen Druck.
DN: Wobei das ein anderes Thema ist.
DG: Genau, kann man eigenen Podcast mal füllen vielleicht. Thema Veränderung. Wie gehst denn du persönlich damit um? Also bist du eher derjenige, der sagt, jawohl, voll geil. Jeden Tag etwas neues. Oder eher nicht?
DN: Ganz unterschiedlich. Also eine Veränderung ist immer aufregend. Und ich muss, will ich auch zugeben, dass ich gern auch mal eine Veränderung vermeide. Aber irgendwie kommt es dann doch. Du kannst nicht dagegen machen. Und im Nachhinein finde ich es dann auch super, dass sich etwas verändert hat. Aber ganz anders ist es, wenn es um neue Lösungen geht. Also zum Beispiel Programme in der Arbeit oder Ideen für neue Messekonzepte oder auch Vertriebskonzepte. Da bin ich wirklich auch immer gern ganz, ganz vorn dabei.
DG: Ist auch eine Stärke von dir. Also das es fällt dir leicht, wenn es darum geht innovativ zu denken. Neu aus diesen ganzen Dingen auszubrechen. Ich kann mich erinnern, wir hatten da mal eine Sitzung. Und dann ging es darum, wir haben einen Gottesdienst geplant, einen Jugendgottesdienst. Und nachher warst du derjenige, der gesagt hat letzten Endes, also entweder: Sorry, ich verstehe es jetzt nicht. Oder: Wir machen das Gleiche wie schon immer. Und das war dann der Weg hin zu einem ganz neuen Konzept. Als wir wieder so verfangen waren, da hast du dann gesagt: Pass auf. Nein, also das zeigt genau das Gleiche wie davor. Jetzt mal neu und anders. Also das ist schon auch eine Stärke, die du da mitbringst.
DN: Ja, danke. Das bringt aber trotzdem immer wieder diese Veränderungen mit, wo dann auch alle anderen mitkommen müssen. Und das ist auch das Schwierige, die Leute mitzunehmen auf diesem Weg der Veränderung und eben nicht zu verlieren.
DG: Ja oder auch in Kauf zu nehmen, dass man sie verliert, manchmal. Ich denke, man kann nicht alle immer mitnehmen. Manchmal muss man einfach auch sagen: Gut, ist so.
DN: Ja, das stimmt.
DG: Die Frage, welche Veränderungen erlebst du im Betrieb und in der Wirtschaft? Also positiv, negativ.. Was hat sich zum Guten, was zum Schlechten verändert?
DN: Also, wenn ich jetzt mal auf den negativen Aspekt zu sprechen komme. Ich habe es, glaube ich, schon in dem einen oder anderen Podcast vorher mal gesagt. Aber so dieser Trend von so Management-Gurus, der immer besagt, du musst über dich hinauswachsen. Überschreite deine Grenzen. Nehme neue Herausforderungen an, blabla. Immer weiter und weiter und weiter. Und du musst dich weiter verändern. Und ich bin auch jemand, der das gern tut. Aber ich finde trotzdem, dass es etwas ist, von dem man sich nicht drängen lassen sollte. Weil, wenn du diesem Trend exzessiv folgst, dann verursacht das letztlich nur Stress.
DG: Ja. Nicht zum Positiven zumindest.
DN: Genau. Aber bleiben wir bei den positiven Themen. Corona hat auch manche positiven Seiten. Und dass, wenn ich jetzt hier auf Deutschland schaue, finde ich, dass sich dieses vernetzte Arbeiten extrem verbessert hat. Das erleichtert uns in der Firma natürlich die Kommunikation und die Abstimmung mit den Kunden sehr. Das heißt, viele sind bereit auch wirklich mal ein virtuelles Meeting zu machen. Vorher war überhaupt keine Frage. Natürlich kommt man vorbei. Da fährt man halt mal 500 Kilometer. Und dadurch erhöht sich natürlich die Effizienz. Ich kann mehr Termine an einem Tag machen. Ob sich dadurch wirklich die Effektivität verbessert, also ob wir dadurch mehr Aufträge machen, dass-.
DG: Die Frage ist, was dabei hängen bleibt, wenn du im schwarzen Bildschirm bei Zoom oder sonst irgendwo hockst und einfach gedanklich wo ganz anders bist.
DN: Ja, natürlich. Die Negativseite ist, wir sehen uns persönlich und live weniger. Und das ist nochmal eine ganz, ganz andere Bindung.
DG: Und tatsächlich ist es ja so, dass die meisten Kontakte dann ja auch dadurch entstehen-. Man sieht sich persönlich und macht dann die Deals. Das war ja schon immer so. Braucht es Veränderungen in der Ökonomie im Ganzen? Wie siehst du das?
DN: Ja, also ob es das braucht oder nicht, ist, finde ich, echt schwer zu beurteilen. Alle rufen immer danach, weil wie ich vorhin auch gesagt habt, auf der anderen Seite des Flusses ist das Gras immer grüner. Das ist schon immer so und wird auch immer so sein. Und klar, ja, brauchen wir eine saubere Ökonomie. Aber wenn wir mal ehrlich sind, wir waren mal in einer sauberen Ökonomie und haben uns in eine dreckige Ökonomie reinverändert. Quasi uns kollektiv und auch absichtlich da reinverändert durch-.
DG: -unseren Konsum tatsächlich. So ist es, ja.
DN: Wie passiert eine Veränderung? Letztlich wird eine Veränderung immer aus einer bestimmten Motivation getrieben. Unternehmen müssen sich verändern, um den Marktbedürfnissen nachzukommen. Also das heißt, um andere Unternehmen zu überholen oder einfach um Umsatz zu machen. Und wir bei der I* müssen uns ständig verändern, müssen neue Partner gewinnen. Wir müssen neue Lösungen entwickeln, Kunden suchen, eigene Produkte entwickeln. Wenn wir einfach noch zehn Jahre oder mehr als zehn Jahre am Markt bestehen wollen. Und deswegen glaube ich, braucht es eher ein Umdenken und eine Veränderung bei den Verbrauchern. Bei dir, bei mir. Bei unseren Kindern. Um von dieser dreckigen wieder in eine saubere Ökonomie-.
DG: Das stimmt und doch muss der Staat irgendwo auch natürlich Regeln vorgeben. Ich finde tatsächlich, dass Unternehmen an sich muss Gewinn erzielen. Und das wird alle Möglichkeiten ausschöpfen müssen, wie du sagst, um am Markt zu bestehen. Und das muss halt wissen, welche Linien darf ich überschreiten und welche nicht. Das braucht einen starken Staat, der da halt die Leitplanken festlegt und sagt: Ihr könnt-. In diesem Ding könnt ihr spielen, wie ihr wollt miteinander und euch konkurrieren. Das ist vollkommen legitim. Aber da ist die Leitplanke. Und die Leitplanke besteht nicht aus Kinderarbeit in Neu-Delhi und nicht letzten Endes aus Umweltverschmutzung irgendwo im Regenwald oder auch hier bei uns die Flüsse zu verschmutzen. Das heißt, da sind wir ja bei der Frage dann, wenn wir uns die aktuelle politische Lage anschauen, lieber Evolution, also nach und nach die ganzen Dinge verändern. Oder tatsächlich wirklich Revolution, radikaler Schnitt und Vollgas. Und wir verändern alles.
DN: Also ich hatte einen interessanten Gedanken dazu. Und zwar ist es ja so. Wenn es große Missstände gibt, dann braucht es eine Revolution, um eine Evolution anzustoßen. Manchmal muss wirklich, wie der Tim vorhin, mit der flachen Hand auf den Tisch geklopft werden.
DG: Zack!
DN: Damit alle zuhören, damit gehandelt wird. Und erst dann kann gepflegt eine Strategie erarbeitet werden. Und diese kann gemächlich, langsam und sicher umgesetzt werden. Und ganz ehrlich, genau das habe ich jetzt auch diese Woche wieder im Büro erlebt.
DG: Gab es eine Revolution im Büro?
DN: Naja, da geht es um einen Konflikt, der wirklich mit der flachen Hand auf den Tisch, also der Revolution, nun einfach komplett ausgerollt wurde. Und jetzt sind einfach intelligente Konzepte und ausdauernde Umsetzung gefragt, also die Evolution.
DG: Also, man sagt quasi, jetzt fangen wir mal an. Das ist das Thema, da müssen wir darauf hauen. Welche Schritte wir konkret nach und nach gestalten. Aber der Grundsatz ist, wir hauen mal darauf und machen jetzt eine Veränderung an sich.
DN: Genau. Und das was dann geplant wird, das muss dann auch umgesetzt werden. Weil sonst ist es
DG: Schwierig.
DN: Sonst wird wieder auf den Tisch gehauen oder noch schlimmer eigentlich. Als Fazit sozusagen, es bedarf aus meiner Sicht immer beides. Und zwar eine Evolution wird immer durch eine Revolution eingeleitet.
DG: Was meinst du damit?
DN: Das bedeutet, du musst dich an die Missstände dann anpassen. Also, die Revolution hatte auf die Missstände aufmerksam gemacht. Und jetzt muss die gelöst werden und dadurch-. Wir müssen uns jetzt-.
DG: -der neuen Situation stellen quasi.
DN: Genau, um diese Evolution durchzuleben. Und da ein gutes Beispiel eben dieses survival of the fittest, also die angepasstesten. Wie kann ich mich am besten an diese Missstände anpassen. Klar, müssen die erstmal gelöst werden.
DG: Also, wie kann man am besten diesen Prozess mitgehen dann vielleicht?
DN: Genau.
DG: Also sozusagen, nicht zu sagen, ich gehe in den radikalen Widerstand zu allen. Sondern ich versuche sozusagen, das System von innen heraus auch zu verändern. Das ist in die Richtung, wo es geht. Und zu sagen, da ist ein Thema. Aber ich versuche jetzt nicht das komplette System in Frage zu stellen. Sondern ich sage, wie kann ich im System auch Dinge verändern.
DN: Ja, man kann natürlich erstmal natürlich das System in Frage stellen. Und dann, wenn man eine smarte Lösung hat, um damit besser umzugehen. Also, wenn ich jetzt mal an nicht unbedingt die Menschenwelt, sondern an die Tierwelt denke, da waren immer unterschiedliche Umweltfunkt- oder Umweltveränderungen. Und daher kommt ja dieses survival of the fittest. Und da gab es eine Revolution. Da ist, keine Ahnung, ein Meteorit runtergekommen, hat alles kaputtgemacht. Und die Tiere mussten sich dann anpassen, mussten diese Evolution durchmachen, um dann quasi langfristig überleben zu können. Und die haben sich dann an diese Missstände angepasst.
DG: Zu sagen, dass das System zwar an sich sozusagen in Frage gestellt werden kann und auch muss vielleicht. Aber # realpolitisch dann auch irgendwo mit der Evolution leben müssen. Weil wir es nicht von heute auf morgen komplett verändern können.
DN: Ja, klar.
DG: Sehe ich es so richtig?
DN: Genau. Ja, man muss dem auch Zeit geben.
DG: Also, Zeit geben Wie hat sich denn dein Glaube verändert? Stichwort, wir haben eine schöne Andacht von dir gehört. Ich fand die toll, dass ich einfach ja dachte, so ein paar Gedanken daraus nochmal finde ich ganz wichtig. Und entschuldigt, dass manche die Andacht jetzt nochmal anhören müssen. Aber die war einfach auch für mich ganz, ganz schön. Das zu hören, aber euch daran teilhaben lassen. Das heißt-. Also wie jetzt dein Glaube, seitdem du jung bist, seitdem du Kind, Jugendlicher bist, verändert?
DN: Also, deswegen habe ich die Andacht auch geschrieben, weil sie ziemlich gut zu mir gepasst hat. Und zwar ich denke in einem Punkt sind wir uns alle einig. Küken von Hühnern sind einfach nur süß. So klein, die sind so flauschig, so gelb und die piepsen so süß. Man hat sie einfach lieb. So wie den Tim, der ist einfach cool. Und ich finde es einen superwitzigen Gedanken, wenn Gott uns am Anfang unseres Glaubens auch so sehen würde. Er freut sich über jedes neue menschliche Küken im Glauben. Das einfach irgendwie so planlos herumläuft und einfach nur süß ist. Ich glaube natürlich, klar, Gott nimmt uns definitiv ernster. Aber wenn ich so an die Anfänge meines Glaubens denke oder an den Unterricht so in der Grundschule oder in der Unterstufe, da hieß es von meinem damals wirklich geliebten Religionslehrer Herr Scharf immer: der liebe Gott.
DG: Der liebe Gott, ja.
DN: Und klar ist Gott sicherlich lieb. Für mich hat das immer so ein bisschen etwas Verniedlichendes gehabt.
DG: Der Taschengott, der-. Wie sagt man? Egal,
DN: Und vielleicht würde es einfach nur-.
DG: Der Hosentaschengott.
DN: Der Hosentaschengott?
DG: Den man einfach ganz süß einsteckt, genau. Und dann rausholt, wenn man ihn braucht.
DN: Nur wenn man ihn braucht.
DG: Ansonsten nicht.
DN: Und ich glaube, das kam einfach ein bisschen von: der liebende Gott. Und wenn ich jetzt so jung im Glauben bin, gerade so aus dem Nest rauskomme, mache ich natürlich meine Erfahrungen. Wie auch Küken, ich lerne fliegen. Ich stürze ab. Ich schüttele mich, fliege weiter.
Und irgendwann kommt aber dann der Punkt, an dem wir uns die Brille aufsetzen, die Bibel in die Hand nehmen und auch analysieren. Wir wollen verstehen. Wir wollen hinterfragen. Wir wollen etwas theologisch betrachten und, und, und. Und natürlich ist das alles wichtig, weil wir haben alle Fragen an Gott, an die Welt. Wie etwas passiert. Und wir wollen die auch beantwortet haben mit den Mitteln, die es gibt. Also mit der Bibel. Wir wollen einfach den Glauben verstehen und ihn auch nachvollziehbar machen. Wir wollen ihn wissenschaftlich belegen und in Einklang bringen, ja, mit den neusten Ergebnissen, keine Ahnung, der Atomforschung oder was es da eben an-.
DG: -oder der neuesten Schrift, die irgendwo, weiß der Geier wo, ausgegraben wurde.
DN: Und da habe ich diese Bibelstelle gelesen. Und Jesus sagt: Glaube nur. Habe keine Angst. Glaube nur. Und die zwei Wörter sind einfach kürzer als irgendwelche theologischen Abhandlungen. Oder auch mathematische Beweise. Und doch steckt so viel darin. Und das ist viel schwerer als mal 20 Seiten zu schreiben, um irgendetwas analysieren und verstehen zu wollen.
DG: Martin Luther hat mal gesagt, am Ende seines Lebens, als derjenige der eine Kirche neu gegründet hat, derjenige der wirklich alles durchdacht hat, der hat am Ende gesagt: Ich stehe vor dir, Gott, als Bettler.“
DN: Der für uns auch als Vorbild gilt im Glauben.
DG: Genau. Glaube nur. Also, ich stehe da als Bettler. Ich weiß nichts.
DN: Genau. Glaube nur. Und ich finde es einfach super, egal in welcher Situation du dich im Leben gerade befindest oder welche Fragen du hast. Glaube nur. Habe keine Angst. Und damit möchte ich den ersten Teil unseres Podcasts beenden, weil wir haben tatsächlich schon über 25 Minuten. Und wir teilen das Ganze auf. Schönen Abend, euch. Schönen Tag, wo ihr auch immer euch befindet.
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